Eine erste Zwischenbilanz zur Frage, inwieweit die Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung unter den gegebenen Rahmenbedingungen erreicht werden kann, zog Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im Rahmen einer Fachtagung gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft und Gewerkschaften.
Als sehr gutes Beispiel wurde das hohe Engagement der LAPP GmbH Kabelwerke, Stuttgart bei der Integration von Flüchtlingen vorgestellt. Deren Ausbildungsleiter, Thilo Lindner präsentierte anhand der Fälle eines syrischen Auszubildenden und eines Einstiegsqualifikanten aus Eritrea wie Integration durch Ausbildung tatsächlich gelingen kann.
Grundsätzlich kann dies jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wirtschaft im Rahmen der Integration von Flüchtlingen immer noch mit sehr schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat. Anhand von IVV-Unternehmensbefragungen aus dem Februar und Herbst 2016 wurde festgestellt, dass die befragten Unternehmen als größte Hürde für die Beschäftigung von Flüchtlingen immer noch die fehlenden Deutschkenntnisse, fehlende fachliche Kompetenzen, bürokratischen Aufwand bei der Einstellung und insbesondere auch rechtliche Unsicherheiten über das Abschieberisiko und Entscheidungen der Ausländerämter/Arbeitsagenturen angaben.
Festzuhalten ist, dass statistische Erhebungen belegen, dass über 50% der Flüchtlinge einen Abschluss an einer weiterführenden Schule im Herkunftsland besitzen, sodass durchaus Potential vorhanden ist. Dagegen sind derzeit 61% aller offenen Stellen in Deutschland den sog. Engpassberufen zuzuordnen. Bei einer erfolgreichen Integration von Flüchtlingen durch Ausbildung besteht eine realistische Chance, einen Teil dieser Vakanzen künftig besetzen zu können.
Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Unternehmen die Chancen erkennen, die sich durch Integration der geflüchteten Menschen bieten und dem positiven Beispiel der LAPP GmbH folgen. Voraussetzung für eine flächendeckende Integration ist jedoch, dass auch die Politik bereit ist, bestehende bürokratische Hemmnisse zu beseitigen und ein motivierendes Umfeld für Integrationsbemühungen zu schaffen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form.
Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung.