Der Umsatzanstieg wird jedoch getrübt durch Risiken in der Rohstoffversorgung.

Nach den Einbrüchen in Folge der Coronakrise setzt die erhöhte Nachfrage aus dem In- und Ausland Impulse für die wirtschaftliche Erholung. Die Großhandelsumsätze verzeichnen im Juni 2021 einen Umsatzanstieg nominal um 16,1 Prozent und real um 7,4 Prozent. Insgesamt stiegen die Umsätze der Großhändler im zweiten Quartal 2021 um nominal 15,9 Prozent und real um 8,2 Prozent. Die hohen Wachstumsraten spiegeln die erheblichen Umsatzeinbrüche aufgrund der Pandemie im vergangenen Frühjahr, als die Umsätze im April und Mai um über 10 Prozent nominal einbrachen. Im Vormonatsvergleich sind die Umsätze im Juni nur nominal um +1,6 Prozent und real um +0,8 Prozent gestiegen; im Mai sogar nominal um -0,3 Prozent und real um -1,6 Prozent gesunken.

Die Großhandelszweige reflektieren den aktuellen, statistischen Trend im Großhandel. Der Konsumgütergroßhandel weist dabei schwächere Wachstumsraten im Vergleich zum Produktionsverbindungshandel auf. Ursächlich sind die im Vergleich auch stärker ausgeprägten Einbrüche im Krisenjahr 2020 im Produktionsverbindungshandel. Dieser weist im Juni 2020 ein Umsatzanstieg von nominal 22,4 Prozent und real von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Für das zweite Quartal ergibt sich ein Anstieg von nominal 21,9 Prozent und real von 8,4 Prozent. Im Konsumgütergroßhandel stiegen die Umsätze im Juni 2021 um nominal 9,0 Prozent und real um 7,1 Prozent. Im zweiten Quartal betrugen die Zuwächse nominal 9,3 Prozent und real 7,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat bzw. Vorquartal fallen die Veränderungsraten jedoch deutlich geringer aus.

Die konjunkturelle Erholung verläuft nicht frei von gravierenden Friktionen. Während sich Auftragseingänge und Auslastung festigen, zeigen sich in der Lieferkette Engpässe in der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten und folgend steigende Preise, die zu einer Überzeichnung der realen Entwicklung führen. Betroffen ist auch der Großhandel (Grafik des Monats). Auf einer Skala von 1 – überhaupt kein Problem – bis 6 – starkes Problem – bewerten die Großhändler das Versorgungsrisiko mit einem Wert von 4,2, was auf ein drängendes Problem für den Großhandel hinweist. Jedes zehnte Unternehmen bewertet die Risiken aus der Rohstoffversorgung sehr hoch. Für weitere zwei von drei Unternehmen ist die Versorgung ebenfalls ein großes Risiko. Bei fast drei von fünf Unternehmen machen sich die Versorgungsengpässe konkret in der verzögerten Abarbeitung, teilweise sogar in der Ablehnung oder Stornierung von Aufträgen bemerkbar. Der BGA geht davon aus, dass sich die Versorgungsengpässe im Zuge der Bewältigung der Corona-Krise wieder entspannen werden.

Grafik des Monats: Risiko – Rohstoffversorgung

Quelle: BGA-Umfrage, August 2021

Quelle: BGA-Umfrage, August 2021

 

Die Zahlen im Detail können nachfolgend oder im Downloadbereich unter Zahlenmaterial eingesehen werden.

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